Anne Berest, Traurig bin ich schon lange nicht mehr Handfester Krach beim Familienfest
VON MICHAEL RÖSENER Spurensuche im Elternhaus. |
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Es ist eine kleine Geschichte, mit der Anne Berest in Frankreich einen großen Publikumserfolg landete. Eigentlich als Regisseurin vom Theater kommend, gelang es ihr mit ihrem Debutroman die Kritik zu begeistern und für den angesehenen Prix Goncourt nominiert zu werden.
Ausgangspunkt ist ein Eklat beim Familienfest. Zum Geburtstag der ältesten Schwester Irène kommen die drei erwachsenen Schwestern, die im Zentrum des Geschehens stehen, zurück ins Haus ihrer Kindheit, wo der Vater seit dem Tod der Mutter mit der neuen Lebensgefährtin Catherine wohnt. Die hat sich bei den Schwestern gar nicht beliebt gemacht, u.a. durch die Umgestaltung von Haus und Garten, mehr jedoch dadurch, dass sie den Platz der verstorbenen Mutter eingenommen hat. Mit Spott, Häme und unterschwelligen Gemeinheiten wird sie durch die Schwesternbande abgestraft und vorgeführt. Doch an besagtem Familienfest platzt es aus der gedemütigten Catherine heraus: Eine der Schwestern ist nicht die wirkliche Tochter ihres Vaters. Als Kuckuckskind entstammt sie einem Seitensprung der verstorbenen Mutter. Das sitzt! Und schon ist die mühsam aufrechtgehaltene Familienidylle dahin. |